

Wenn Sie heute in eine neue Netzwerkverkabelung investieren, soll diese möglichst lange halten. Zehn, besser noch fünfzehn Jahre. Doch welche Technologie ist die richtige Wahl? In diesem Artikel vergleichen wir Cat6a, Cat7 und Glasfaser – ehrlich und praxisnah.
Die Netzwerkverkabelung ist das Fundament Ihrer IT-Infrastruktur. Während Computer und Software regelmäßig ausgetauscht werden, bleibt die Verkabelung meist jahrzehntelang in den Wänden. Eine falsche Entscheidung heute kann morgen teure Nachbesserungen bedeuten.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen rasant: Cloud-Dienste, Videokonferenzen, WiFi 6 und immer mehr vernetzte Geräte benötigen mehr Bandbreite als je zuvor. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Planung müssen Sie nicht das Teuerste kaufen, um zukunftssicher zu sein.
Cat6a (Kategorie 6 augmented) ist aktuell der meistinstallierte Standard für professionelle Netzwerke. Das hat gute Gründe.
Die wichtigsten technischen Daten:
Cat6a liefert zehnfache Gigabit-Geschwindigkeit über die volle Kabellänge. Für die allermeisten KMU ist das mehr als ausreichend – auch für die nächsten zehn Jahre. Ein großer Vorteil: Cat6a ist vollständig normiert und weltweit anerkannt (ISO/IEC, EN und TIA).
Besonders wichtig für moderne Büros ist die volle Unterstützung von PoE++ (Power over Ethernet). Damit können Sie WLAN-Access-Points, Überwachungskameras oder IP-Telefone mit bis zu 90 Watt direkt über das Netzwerkkabel mit Strom versorgen. Das spart separate Stromkabel und macht die Installation flexibler.
Cat7 klingt nach dem besseren Standard – schließlich ist 7 größer als 6. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Cat7-Kabel bieten tatsächlich eine höhere Frequenz von 600 MHz (Cat7a sogar 1000 MHz) und eine bessere Schirmung. Jedes Adernpaar ist einzeln mit Metallfolie umhüllt, zusätzlich gibt es einen Gesamtschirm. Diese sogenannte S/FTP-Schirmung schützt hervorragend vor elektromagnetischen Störungen.
Der Haken: Cat7 ist in den USA nicht anerkannt. Wichtiger für Sie: Die Cat7-spezifischen Stecker (GG45 oder TERA) haben sich am Markt nicht durchgesetzt. In der Praxis werden Cat7-Kabel daher fast immer mit Standard-RJ45-Steckern und Cat6a-Dosen installiert. Damit begrenzt man die Leistung automatisch auf Cat6a-Niveau.
Unser ehrlicher Rat: Cat7 als Verlegekabel im Neubau zu verwenden ist sinnvoll – die bessere Schirmung und die mechanischen Reserven kosten kaum mehr. Die zu erwartende Geschwindigkeit bei Cat6a ist mit 10 Gbit/s nach wie vor Zukunftstauglich.
Glasfaser (LWL) spielt in einer eigenen Liga. Statt elektrischer Signale überträgt Glasfaser Daten als Lichtsignale. Die Vorteile sind beeindruckend.
Die Stärken von Glasfaser:
Für den Arbeitsplatz eines normalen Büros ist Glasfaser allerdings überdimensioniert und bringt einen entscheidenden Nachteil: Kein Power over Ethernet. Jedes Endgerät benötigt eine separate Stromversorgung. Außerdem sind die Transceiver-Module und die Installation durch Spezialisten deutlich teurer.
Wo Glasfaser Sinn macht: Als Backbone-Verkabelung zwischen Gebäuden oder Etagen, in Rechenzentren und überall dort, wo mehr als 100 Meter überbrückt werden müssen. Für die horizontale Verkabelung zu den Arbeitsplätzen bleibt Kupfer die wirtschaftlichere Wahl.
Die richtige Wahl hängt von Ihrem konkreten Einsatzszenario ab.
Für kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 100 Arbeitsplätzen können Sie Cat7 als Verlegekabel mit Cat6a-Komponenten kombinieren. Sie investieren etwas mehr in die Kabel selbst und haben dadurch mechanische Reserven für die Zukunft.
Für größere Unternehmen oder mehrere Gebäude ist eine Kombination aus Glasfaser und Kupfer die beste Lösung. Glasfaser verbindet die Etagen und Gebäude als schneller Backbone, Cat6a führt zu den einzelnen Arbeitsplätzen.
Die reinen Kabelkosten unterscheiden sich weniger als viele denken. Pro Meter kostet Cat7 etwa 0,80 bis 1,20 Euro. Der eigentliche Kostenfaktor ist die Installation.
Realistische Gesamtkosten pro Arbeitsplatz (Doppeldose mit Anschluss):
Für ein typisches Büro mit 20 Arbeitsplätzen sollten Sie inklusive Patchfeld, Netzwerkschrank und Installation mit 6.000 bis 10.000 Euro rechnen. Das klingt nach viel, aber verteilt auf 15 Jahre Nutzungsdauer relativiert sich die Investition schnell.
Wichtiger Tipp: Lassen Sie grundsätzlich Leerrohre verlegen. Falls in zehn Jahren doch eine neue Technologie kommt, können Sie die Kabel ohne Wandaufbruch austauschen.
Die gute Nachricht: Für die absehbare Zukunft sind Sie mit Cat6a bestens aufgestellt. Der Standard 10GBASE-T ist ausgereift und wird noch lange die Grundlage für Unternehmensnetze bilden.
WiFi 7, das gerade in den Markt kommt, profitiert zwar von schnellen Backbone-Verbindungen zu den Access Points – aber auch hier reichen 10 Gbit/s in den allermeisten Szenarien aus. Erst wenn Sie regelmäßig große Datenmengen zwischen Servern bewegen oder ein eigenes Rechenzentrum betreiben, wird Glasfaser zur Notwendigkeit.
Der Trend geht eher in Richtung mehr vernetzte Geräte als höhere Geschwindigkeiten pro Gerät. Hier punktet Cat6a mit seiner exzellenten PoE-Unterstützung.
Für die meisten kleinen und mittleren Unternehmen ist Cat6a die beste Wahl. Der Standard bietet 10 Gbit/s, volle PoE-Unterstützung und ist international anerkannt. Sie investieren nicht zu viel, erhalten aber eine Verkabelung, die auch in 15 Jahren noch aktuell sein wird. Dabei sollte die Verkabelung mit Cat7-Kabel durchgeführt werden für mehr Reserven und aber Standard-Komponenten auf Cat6a-Basis.
Glasfaser gehört in den Backbone und auf lange Strecken. Für den einzelnen Arbeitsplatz ist die Technologie noch zu aufwendig und teuer.
Haben Sie Fragen zur optimalen Verkabelungslösung für Ihr Unternehmen? Wir beraten Sie gerne und finden gemeinsam das richtige Konzept für Ihre Anforderungen.




NLS Netzwerke GmbH
Am Hartholz 3
82239 Alling
Germany
Copyright © 2025 NLS Netzwerke GmbH