Was ist Spleißen? Die professionelle Verbindung von Glasfasern

Spleissgerät beim Einsatz

Wenn Sie sich mit Glasfasertechnik beschäftigen, stoßen Sie früher oder später auf den Begriff „Spleißen”. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Fachbegriff? In diesem Artikel erklären wir Ihnen verständlich, was Spleißen ist, welche Verfahren es gibt und warum diese Technik für moderne Glasfasernetze unverzichtbar ist.

Was bedeutet Spleißen?

Spleißen bezeichnet das dauerhafte Verbinden zweier Glasfaserkabel miteinander. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Schifffahrt, wo er das Verflechten von Seilen beschreibt. In der Glasfasertechnik meint Spleißen das hochpräzise Zusammenfügen von hauchfeinen Glasfasern, um eine durchgehende, unterbrechungsfreie Datenübertragung zu ermöglichen.

Da Glasfaserkabel nicht wie elektrische Kupferleitungen einfach mit einer Lüsterklemme verbunden werden können, braucht es spezialisierte Verfahren. Die Glasfasern müssen nanometergenau ausgerichtet und dauerhaft miteinander verbunden werden – eine Präzisionsarbeit, die spezielles Equipment und geschultes Fachpersonal erfordert.

Warum ist Spleißen notwendig?

Ein typisches Singlemode Glasfasererdkabel der Anbieter wie Telekom, Vodafon oder MNET ist mehrere Kilometer lang und enthält meist mehrere Bündel mit jeweils zwölf Einzelfasern. An den Verbindungspunkten – den sogenannten Glasfasermuffen – müssen die Kabelenden professionell gespleißt werden.

Bei Netzwerken innerhalb von Unternehmen kommen ebenfalls Glasfaserkabel zum Einsatz (Singlemode und Multimode), wie z.B. Etagenverbindungen, wo alle Netzwerkdosen der Arbeitsplätze über den Etagenverteiler mit der Technik im Serverschrank verbunden werden – die Kabelenden werden in speziell dafür ausgelegte Spleißpanel auf Pigtails (Glasfaserstecker mit 2m Faser) aufgespleißt.

Ohne korrektes Spleißen würde das Lichtsignal an den Verbindungsstellen unterbrochen oder stark gedämpft. Die Qualität der Spleißverbindung hat direkten Einfluss auf die Netzwerkleistung: Je besser der Spleiß, desto geringer die Signalverluste und desto zuverlässiger die Datenübertragung.

Die zwei Hauptverfahren beim Spleißen

1. Fusionsspleißen (Lichtbogenspleißen)

Das Fusionsspleißen ist die professionellste und am weitesten verbreitete Methode. Dabei werden die beiden Faserenden durch einen elektrischen Lichtbogen miteinander verschmolzen – daher auch der Begriff „Schweißen” für diese Technik.

Der Ablauf im Detail:

  1. Vorbereitung: Die Schutzmäntel der Glasfaser werden mit einem speziellen Absetzwerkzeug entfernt, bis die blanke Faser freigelegt ist
  2. Reinigung: Die Faserenden werden gründlich mit Alkohol und fusselfreien Tüchern gereinigt
  3. Schnitt: Mit einem Präzisions-Diamantschneider wird die Faser absolut gerade abgetrennt
  4. Positionierung: Die Faserenden werden in das Spleißgerät eingelegt
  5. Ausrichtung: Das Gerät richtet die Faserkerne mikrometergenau aufeinander aus
  6. Verschmelzung: Ein kurzer Lichtbogen erhitzt die Enden auf über 1.000°C und verschmilzt sie
  7. Schutz: Die Spleißstelle wird mit einem Crimpspleißschutz oder Schrumpfschlauch geschützt

Vorteile des Fusionsspleißens:

  • Sehr geringe Dämpfungswerte (typisch 0,02–0,05 dB, maximal 0,1 dB nach IEC-Norm)
  • Dauerhafte, permanente Verbindung
  • Hohe mechanische Stabilität
  • Minimale Rückreflexion
  • Lange Lebensdauer

Die professionellen Spleißgeräte arbeiten heute weitgehend automatisch. Sie unterscheiden zwischen zwei Ausrichtungsmethoden:

  • Kernzentrierung: Für Singlemode-Fasern, bei denen die Faserkerne direkt aufeinander justiert werden
  • Mantelzentrierung: Für Multimode-Fasern, bei denen die Ausrichtung über den Außenmantel erfolgt

2. Mechanisches Spleißen

Beim mechanischen Spleißen werden die Faserenden nicht verschmolzen, sondern in einer speziellen Vorrichtung – einem mechanischen Spleiß-Steckverbinder – präzise ausgerichtet und fixiert.

Eigenschaften:

  • Höhere Dämpfungswerte (0,2–0,75 dB)
  • Schnellere Installation
  • Keine Spezialausrüstung erforderlich
  • Geringere Anschaffungskosten
  • Höhere Kosten pro einzelnem Spleiß

Mechanische Spleiße eignen sich vor allem für temporäre Verbindungen oder Notfallreparaturen. Für professionelle, dauerhafte Installationen ist das Fusionsspleißen die klar bevorzugte Methode.

Qualitätskontrolle: Dämpfungsmessung

Nach dem Spleißen erfolgt die Qualitätskontrolle durch Dämpfungsmessung. Die Dämpfung gibt an, wie viel Lichtleistung an der Spleißstelle verloren geht. Gemessen wird mit speziellen Messgeräten:

  • OTDR (Optical Time Domain Reflectometry): Misst die Dämpfung entlang der gesamten Faserstrecke
  • Dämpfungsmessgeräte: Ermitteln den Gesamtverlust zwischen zwei Punkten

Die IEC-Norm 14763-3 gibt als Grenzwert eine bidirektionale Spleißdämpfung von unter 0,1 dB bei 1550 nm vor. Als Mittelwert zwischen Fasern gleicher Kategorie werden 0,05 dB angegeben. Professionelle Spleißer erreichen routinemäßig Werte im Bereich von 0,02–0,03 dB.

Schutz der Spleißstelle

Die fertigen Spleiße werden mit einem Spleißschutz mechanisch geschützt und in Spleißkassetten abgelegt. Diese Spleißkassetten werden wiederum in Glasfasermuffen oder Spleißpanels untergebracht – je nach Einsatzort und Anwendung.

Besonders bei der Unterbringung in Muffen, die beispielsweise in Schachtanlagen oder im Erdreich installiert werden, müssen die empfindlichen Glasfaserverbindungen geschützt werden vor:

  • Feuchtigkeit und Wasser
  • Staub und Verschmutzung
  • Mechanischen Erschütterungen
  • Temperaturschwankungen

Eine farbliche Codierung der Fasern erleichtert die Zuordnung. Bei einem Standard-Glasfaserkabel mit vier Kabeln à zwölf Einzelfasern müssen insgesamt 48 einzelne Spleiße hergestellt werden.

Fachgerechtes Spleißen in München und Umgebung

Das Spleißen von Glasfasern ist Präzisionsarbeit, die Erfahrung und spezialisiertes Equipment erfordert. Ein geübter Glasfasermonteur kann bis zu 100 hochwertige Fusionsspleiße pro Tag herstellen – vorausgesetzt, er verfügt über das richtige Werkzeug und die entsprechende Ausbildung.

Bei NLS Netzwerke setzen wir auf modernste Spleißtechnik mit automatischer Kernzentrierung und führen nach jedem Spleißvorgang OTDR-Messungen gemäß IEC 14763-3 durch. So stellen wir sicher, dass Ihre Glasfaserinstallation die geforderten Qualitätsstandards erfüllt und langfristig zuverlässig funktioniert.

Fazit: Spleißen als Grundlage moderner Glasfasernetze

Spleißen ist weit mehr als nur das „Zusammenkleben” von Glasfasern. Es ist eine hochspezialisierte Technik, die entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Glasfasernetzen ist. Fusionsspleißen mit professionellen Geräten liefert die besten Ergebnisse mit minimalen Signalverlusten und maximaler Langlebigkeit.

Ob bei der Installation neuer FTTH-Anschlüsse, beim Aufbau von Gebäudenetzen oder bei der Reparatur beschädigter Leitungen – fachgerechtes Spleißen ist die Voraussetzung für schnelle, stabile Glasfaserverbindungen.

Sie planen den Aufbau von Gebäudenetzen oder benötigen professionelle Spleißarbeiten? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung. Mit 25 Jahren Erfahrung in der Netzwerktechnik sorgen wir für die fachgerechte Umsetzung Ihres Glasfaserprojekts.

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