

Glasfaserkabel sind das Herzstück moderner Hochgeschwindigkeits-Netzwerke. Doch vor der Installation stellt sich die entscheidende Frage: Singlemode oder Multimode? In diesem Artikel erklären wir verständlich die Unterschiede, zeigen konkrete Anwendungsbeispiele und helfen Ihnen, die richtige Entscheidung für Ihr Netzwerk zu treffen.
LWL steht für “Lichtwellenleiter” und bezeichnet Glasfaserkabel, die Daten mithilfe von Lichtsignalen übertragen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kupferkabeln ermöglichen Glasfasern:
Die beiden Hauptkategorien von LWL-Kabeln – Singlemode und Multimode – unterscheiden sich grundlegend in ihrer Funktionsweise und ihren Einsatzgebieten.
Singlemode-Glasfaser (auch OS2 genannt) hat einen extrem dünnen Kern von nur 9 µm Durchmesser – etwa ein Zehntel der Dicke eines menschlichen Haares. Durch diesen schmalen Kern kann nur ein einziger Lichtstrahl geradlinig durch die Faser laufen.
Technische Daten:
✅ Extrem große Reichweiten – Ideal für Weitverkehrsnetze
✅ Höhere Bandbreite – Unterstützt höchste Datenraten
✅ Geringere Dämpfung – Weniger Signalverlust über Distanz
✅ Zukunftssicher – Unterstützt aktuelle und zukünftige Standards
✅ Keine modale Dispersion – Bessere Signalqualität
❌ Höhere Komponentenkosten – Transceiver und Switches sind teurer
❌ Präzisere Installation – Erfordert hochwertige Spleißgeräte
❌ Teurer in der Anschaffung – Bei kurzen Distanzen oft überdimensioniert
Perfekt geeignet für:
Multimode-Glasfaser hat einen deutlich größeren Kern von 50 µm oder 62,5 µm Durchmesser. Dadurch können mehrere Lichtstrahlen gleichzeitig (Multiple Modes) durch die Faser laufen – allerdings in verschiedenen Winkeln, was zu einer modalen Dispersion führt.
Technische Daten:
✅ Günstigere Komponenten – Transceiver kosten deutlich weniger
✅ Einfachere Installation – Größerer Kern erleichtert Montage
✅ Niedrigere Gesamtkosten – Bei kurzen Strecken wirtschaftlicher
✅ Bewährte Technologie – Standard in Rechenzentren
✅ Ausreichend für die meisten LAN-Anwendungen
❌ Begrenzte Reichweite – Maximal 550 m (OM4)
❌ Modale Dispersion – Signalverzerrung bei langen Strecken
❌ Geringere Bandbreite über Distanz – Geschwindigkeit nimmt ab
Perfekt geeignet für:
| Merkmal | Singlemode (OS2) | Multimode (OM3/OM4) |
|---|---|---|
| Kerndurchmesser | 9 µm | 50 µm (62,5 µm bei OM1/OM2) |
| Lichtquelle | Laser | LED oder VCSEL-Laser |
| Wellenlänge | 1310 nm / 1550 nm | 850 nm / 1300 nm |
| Maximale Reichweite | Bis zu 100+ km | 300-550 m (je nach Kategorie) |
| Bandbreite | Sehr hoch (unlimitiert) | Hoch (limitiert durch Distanz) |
| Kabelfarbe (Standard) | 🟡 Gelb | 🟠 Orange / 🔵 Aqua / 🟣 Violett / 🟢 Grün |
| Kabelkosten | Mittel | Niedrig bis Mittel |
| Transceiver-Kosten | Hoch | Niedrig |
| Installation | Anspruchsvoll | Einfacher |
| Beste Anwendung | Lange Distanzen, WAN, Metro | Rechenzentren, LAN, Gebäude |
Die Gesamtkosten setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen:
Singlemode-Kabel sind häufig nur geringfügig teurer oder sogar günstiger als hochwertige Multimode-Kabel (OM4/OM5). Der Unterschied liegt meist bei 10-20%.
Hier liegt der entscheidende Kostenfaktor:
Multimode ist durch den größeren Kern einfacher zu installieren und zu spleißen, was Arbeitskosten spart.
Ein interessanter Trend: Immer mehr Rechenzentren setzen auch auf kurzen Strecken auf Singlemode:
Neue BiDi-Transceiver ermöglichen die bidirektionale Übertragung über eine einzige Faser. Das halbiert den Faserbedarf und ist besonders bei Singlemode wirtschaftlich interessant.
Die nächste Generation von Datacenter-Verbindungen setzt auf 400G und 800G. Während Multimode (OM5) hier an seine Grenzen stößt, ist Singlemode problemlos skalierbar.
Die Preise für Singlemode-Transceiver sinken kontinuierlich. Experten rechnen damit, dass der Kostenunterschied zu Multimode in den nächsten Jahren fast verschwindet, was Singlemode auch für kurze Strecken attraktiver macht.
Moderne WDM-Technologie (Wavelength Division Multiplexing) ermöglicht die Übertragung mehrerer Signale unterschiedlicher Wellenlängen über eine einzige Singlemode-Faser – ein enormer Kapazitätsmultiplikator.
Nein, das funktioniert nicht. Die unterschiedlichen Kerndurchmesser und Wellenlängen sind inkompatibel. Sie benötigen einen Media Converter, um zwischen beiden Typen zu überbrücken.
Nur durch komplette Neuverkabelung. Multimode-Fasern können nicht einfach in Singlemode umgewandelt werden. Bei der Erstinstallation sollten Sie daher langfristig planen.
Es gibt kein universell “besseres” Kabel – es kommt auf die Anwendung an:
Am einfachsten an der Kabelfarbe:
OM5 lohnt sich nur bei Verwendung von SWDM-Technologie für 200G/400G. Für Standard-10G/40G/100G-Anwendungen ist OM4 die wirtschaftlichere Wahl.
Die Entscheidung zwischen Singlemode und Multimode hängt primär von drei Faktoren ab: Distanz, Budget und Zukunftssicherheit.
Unsere Empfehlungen zusammengefasst:
Trend-Tipp: Die Transceiver-Preise für Singlemode sinken kontinuierlich. Bei Neuinstallationen mit langfristiger Perspektive (15+ Jahre) empfehlen wir zunehmend Singlemode, auch wenn aktuell Multimode ausreichen würde. So sind Sie für zukünftige Geschwindigkeitsanforderungen optimal gerüstet.
Haben Sie Fragen zur optimalen Glasfaser-Lösung für Ihr Projekt? Unsere Experten beraten Sie gerne und erstellen ein maßgeschneidertes Konzept für Ihre Anforderungen!




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